Kurt Behmack wurde 1887 in Niederschlesien geboren. Aus einer jüdischen Familie stammend, hatte er sich schon in jungen Jahren evangelisch taufen lassen. Er ließ sich 1911 in Torgau als Zahnarzt nieder und hatte seine Praxis am heutigen Karl-Marx-Platz 6, dem damaligen Schlageter-Platz. Kurt Behmack war alleinstehend; in den Jahren 1936 bis 1939 lebte sein Neffe Fritz Hirschfeld bei ihm, von dem auch der spätere Erinnerungsbericht stammt.
Im Ersten Weltkrieg diente Kurt Behmack als Soldat und wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Er war zudem ein begeisterter Anhänger der Pfadfinderbewegung und gründete 1922 den ersten Pfadfinderhorst in Torgau.
Den entscheidenden Einschnitt brachten für ihn die Novemberpogrome. Am Morgen des 10. November 1938 wurde von Gestapo-Beamten seine Patientenkartei beschlagnahmt und ihm eine weitere Ausübung seines Berufes untersagt. Zugleich riet man ihm, sich schleunigst um seine Auswanderung zu kümmern. Mit der Hilfe seines bereits in Paraguay lebenden Bruders gelang Dr. Kurt Behmack im März 1939 die Ausreise bzw. die Flucht von Deutschland nach Paraguay.
Obwohl er aus seiner Heimat vertrieben worden war, versuchte er, den Kontakt zu Torgau nicht zu verlieren. Im Herbst 1945 machte er in einem Gefangenenlager in Boston zufällig den Torgauer Paul Rische ausfindig. Es handelte sich um den jüngeren Bruder seines damaligen Dienstmädchens, der immer sonntags zum Mittagessen zu ihm gekommen war. Nun war Paul Rische als deutscher Marine-soldat in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft geraten. Kurt Behmack konnte seine Entlassung aus dem Lager und seine Rückreise nach Deutschland bewirken.
Ende der 1950er Jahre kehrte Kurt Behmack selbst nach Deutschland zurück und lebte bis zu seinem Tod 1962 im Taunus.
Quelle: Erinnerungsbericht des Neffen von Dr. Kurt Behmack, Fritz Hirschfeld (1922 - 2009), Archiv StSG, DIZ Torgau.